Grasfrosch – Lurch des Jahres 2018

Die Deutsche Gesellschaft für Herpetologie und Terrarienkunde (DGHT) und ihre Partnerorganisationen haben den Grasfrosch (Rana temporaria) zum Lurch des Jahres 2018 ernannt.

Obwohl der Grasfrosch in Deutschland noch weit verbreitet und vielerorts häufig ist, ist es gerade bei dieser Amphibienart zu starken Bestandsrückgängen gekommen. Der Grasfrosch gilt derzeit als ungefährdet, doch werden seine Populationen in der Roten Liste Deutschlands mit „mäßig zurückgehend“ eingestuft. So steht die vermeintliche Allerweltsart in den regionalen Roten Listen der meisten deutschen Bundesländer schon auf der Vorwarnliste, in drei Bundesländern gilt sie gar als „gefährdet“.

Der 6–9 cm lange Grasfrosch gehört zur Gruppe der einheimischen Braunfrösche und ist nicht etwa grasgrün, sondern bräunlich bis gelblich gefärbt und variabel gefleckt. Sein Name bezieht sich auf seinen bevorzugten Lebensraum in der Gras- und Krautschicht von Wiesen oder lichten Laub- und Mischwäldern. Charakteristisch für den unauffälligen Bodenbewohner ist im Unterschied zu seinen bekannteren grünen Verwandten, den Wasserfröschen mit ihren lauten frühsommerlichen Rufkonzerten, ein dunkelbrauner Schläfenfleck seitlich am Kopf.

Grasfrösche gehören zu den ersten Amphibien, deren Aktivität je nach Wetterlage schon im zeitigen Frühjahr beginnt. Bei Regen und Lufttemperaturen über 5 °C wandern die Tiere meist Mitte/Ende Februar bis Ende März in großer Zahl von ihren Winterquartieren in die Laichgewässer, zum Beispiel kleine Tümpel, Gräben und ruhige Bachabschnitte, aber auch Weiher, Seen oder naturnahe Gartenteiche. Im flachen Wasser setzen die verpaarten Grasfrösche Innerhalb weniger Tage pro Weibchen einen gallertartigen Laichballen mit 700–4.000 Eiern ab. Temperatur- und nahrungsabhängig erreichen die Kaulquappen ihre Metamorphose nach wenigen Wochen im Juni, in Hochlagen auch später, und wandern als 10–15 mm kleine Frösche in die Sommerlebensräume an Land ab.

Zur bevorzugten Nahrung des Grasfrosches gehören Insekten aller Art, Spinnentiere, Asseln, Tausendfüßer, Schnecken und Würmer. Zu seinen natürlichen Feinden zählen neben dem Menschen vor allem Marder, Füchse, Wildschweine, Eulen, Greifvögel, Reiher oder Störche; die Eier und Kaulquappen fallen auch Fischen und Molchen zum Opfer.

Der Grasfrosch ist besonders durch die Veränderung und Zerstörung seiner Lebensräume gefährdet. Gerade in landwirtschaftlich genutzten Gebieten sind die einst großen Grasfroschbestände mit Laichplätzen, die im Frühjahr oft hunderte oder tausende von Individuen umfasst haben, stark zurückgegangen; mancherorts sind die Populationen fast völlig zusammengebrochen. Zu den direkten Gefährdungsursachen zählen der Einsatz umweltschädlicher Stoffe wie Pestizide oder die Zerschneidung der Landschaft durch Straßen, mit teilweise erheblichen Verkehrsverlusten vor allem zur Zeit der Wanderungen. Langfristig sind geeignete Amphibienschutzmaßnahmen an Straßen sowie ein ausreichendes Angebot an Laichgewässern und Landlebensräumen von größter Bedeutung für den Schutz dieser Art.

Weitere Informationen

Ausführliche Informationen zum Grasfrosch erhalten Sie über die Deutsche Gesellschaft für Herpetologie und Terrarienkunde (DGHT) sowie ihre AG Feldherpetologie und Artenschutz. Die 40-seitige Informationsbroschüre sowie ein Faltblatt und Farbposter können per E-Mail (gs@dght.de) oder telefonisch unter 0621-86256490 bei der DGHT-Geschäftsstelle in Mannheim angefordert werden. Das gesamte Material steht auch zum Download auf den Internetseiten der DGHT (www.dght.de/presse) und der AG Feldherpetologie und Artenschutz (www.feldherpetologie.de) bereit.

Fachlich unterstützt wird die regelmäßige Aktion zum Reptil/Lurch des Jahres von unseren langjährigen Kooperationspartnern, der Österreichischen Gesellschaft für Herpetologie (ÖGH), der Koordinationsstelle für Amphibien- und Reptilienschutz in der Schweiz (KARCH), dem Nationalen Naturhistorischen Museum Luxemburg (MNH) sowie dem Naturschutzbund Deutschland (NABU).

Hauptsponsor der Aktion zum Lurch des Jahres 2018 ist der Tiergarten Nürnberg, Nebensponsor ist der Tiergarten Schönbrunn in Wien.

Fotohinweis

Die Bilder dürfen zur Veröffentlichung in Zeitungen, Zeitschriften und Online-Portalen verwendet werden. Der Abdruck ist honorarfrei. Bei Verwendung bitte Copyright und korrekten Bildnachweis beachten! Die Weitergabe der Fotos durch Nachrichtenagenturen ist ausdrücklich gestattet. Eine kommerzielle Nutzung ist nicht erlaubt. Das druckfähige Bildmaterial finden Sie zum kostenlosen Download hier: www.presse.dght.de.

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