Feuersalamander – Lurch des Jahres 2016

Einführung
In Deutschland ist der Feuersalamander aufgrund seiner weiten Verbreitung und stellenweise großen Bestände der- zeit nicht gefährdet. Allerdings zeigt er vielerorts einen rückläufigen Bestandstrend. Da ein großer Anteil der Welt- population in Deutschland vorkommt, trägt dieses Land international eine besondere Verantwortung für die Erhaltung der Art. In Österreich und der Schweiz wird der Feuersalamander als „potenziell gefährdet“ oder „gefährdet“ eingestuft, da es hier teilweise zu Populationseinbrüchen kam. In Luxemburg gilt die Art aktuell als nicht gefährdet.

Steckbrief des Feuersalamanders
– Wissenschaftliche Artbezeichnung: Salamandra salamandra
– derzeit 13–14 wissenschaftlich benannte Unterarten, die vor allem in Spanien verbreitet sind
– kräftig gebauter, landlebender Schwanzlurch mit breitem, flachem Kopf, kurzen Gliedmaßen und rundem Schwanz Gesamtlänge meist 14–18 cm, in Südeuropa selten bis maximal 28 cm
– glatte, glänzende Haut mit Drüsenreihen beiderseits unterhalb der Rückenmitte und einem Paar großer Ohrdrüsen (Parotoiden) am Hinterkopf, aus denen bei Gefahr ein starkes Hautgift abgesondert wird schwarz und gelb (selten orange bis rötlich) gefleckte oder gebänderte Rückenzeichnung, individuell und je nach Unterart sehr variabel
– Bauch schwarz bis grau oder schwach gelblich gefleckt
– Larven mit Außenkiemen und hellen Flecken an den Beinansätzen

Verbreitung und Unterarten
Der Feuersalamander besiedelt einen Großteil Europas. Die Art kommt von Portugal bis zu den Karpaten und von Nordwestdeutschland bis Südgriechenland vor. Verbreitungslücken bestehen in den zentralen Alpen und in Teilen Ungarns; nicht besiedelt werden auch Nordeuropa, weite Teile Polens, Großbritannien, Irland und alle Mittelmeerinseln. Das größte Verbreitungsgebiet besiedeln die beiden mitteleuropäischen Unterarten: der Gefleckte Feuersalamander, Salamandra salamandra salamandra (Verbreitung vom Südosten Deutschlands über Österreich, Tschechien und weite Teile der Balkanhalbinsel bis Bulgarien), sowie der Gebänderte Feuersalamander, Salamandra salamandra terrestris (von Westdeutschland über Frankreich bis Nordostspanien).

Der Lebensraum
Der Feuersalamander ist eine am Boden lebende Amphibienart mit wasserlebendem Larvenstadium, die feuchtkühle, von Quellbächen durchzogene Laub- und Mischwälder bevorzugt. Als Verstecke an Land werden Totholz, Steine und Laub sowie Kleinsäugerbaue oder Erdlöcher genutzt. Zum Absetzen der Larven dienen langsam fließende, nährstoffarme und kühle Gewässer mit Stillwasserbuchten oder Kolken; vor allem fischfreie Bäche, seltener auch Waldteiche und Tümpel. Bei der Wahl der Larvengewässer, Verstecke und Winterquartiere zeigen Feuersalamander eine hohe Ortstreue, können aber auch weitere Strecken zurücklegen.

Nahrung und Feinde
Sowohl Larven als auch juvenile und adulte Feuersalamander sind karnivor und fressen fast jede Beute, die sie überwältigen können. An Land werden vor allem Nacktschnecken, Spinnen, Insekten und Regenwürmer verzehrt. Den wasserlebenden Salamanderlarven dienen Kleinkrebse, Insektenlarven und Bachröhrenwürmer als Nahrung. Fressfeinde der Larven sind räuberische Fische, Insektenlarven und Flusskrebse, aber auch Wasserspitzmäuse, Vögel und ältere Salamanderlarven. Aufgrund ihrer Hautgifte haben adulte Feuersalamander nur wenige natürliche Feinde wie Igel, Dachse, Wildschweine oder Ratten.

Jahresaktivität
Die meiste Zeit verbringen die nachtaktiven Feuersalamander in Verstecken, die sie meist nur bei Regen und Temperaturen über 8 °C verlassen. In Mitteleuropa zieht sich der Feuersalamander im Spätherbst in frostfreie Überwinterungsquartiere im Waldboden oder in Höhlen, alten Bergwerksstollen und Gebäudekellern zurück, wo er in eine Winterstarre verfällt. Die Aktivitätsphase beginnt bei steigenden Temperaturen und Niederschlagsmengen meist im Februar oder März. In milden Wintern und klimatisch günstigen Regionen können aktive Tiere aber das ganze Jahr über beobachtet werden. Durch die Aktivität der larvenabsetzenden Weibchen kommt es zu einem Maximum zwischen März und Mai, ein zweites Aktivitätsmaximum wird oft von September bis November beobachtet. Feuersalamander.

Fortpflanzung
In Mitteleuropa finden Paarungen von März bis September (mit einem Höhepunkt im Juni und Juli) an Land statt. Bei der Paarung schiebt sich das Männchen unter das Weibchen, umklammert mit seinen Vorderbeinen die Beine der Partnerin und setzt ein Samenpaket am Boden ab, das vom Weibchen durch die Kloakenöffnung aufgenommen wird. Nach der inneren Befruchtung findet die Embryonalentwicklung im Mutterleib statt. Pro Weibchen werden zwischen 10 und 70 kiementragende, weit entwickelte Larven gleichzeitig oder über mehrere Nächte verteilt in geeignete Gewässer abgesetzt. Die aquatische Entwicklung der Larven dauert in Mitteleuropa etwa 2–5 Monate. Die 5–7 cm langen Jungtiere gehen meist von Juni bis September an Land.

Gefährdung
In Mitteleuropa finden Paarungen von März bis September (mit einem Höhepunkt im Juni und Juli) an Land statt. Bei der Paarung schiebt sich das Männchen unter das Weibchen, umklammert mit seinen Vorderbeinen die Beine der Partnerin und setzt ein Samenpaket am Boden ab, das vom Weibchen durch die Kloakenöffnung aufgenommen wird. Nach der inneren Befruchtung findet die Embryonalentwicklung im Mutterleib statt. Pro Weibchen werden zwischen 10 und 70 kiementragende, weit entwickelte Larven gleichzeitig oder über mehrere Nächte verteilt in geeignete Gewässer abgesetzt. Die aquatische Entwicklung der Larven dauert in Mitteleuropa etwa 2–5 Monate. Die 5–7 cm langen Jungtiere gehen meist von Juni bis September an Land.

Die Gründe für den rückläufigen Bestandstrend beim einheimischen Feuersalamander sind insbesondere die Zerstörung, Verschmutzung und Zerschneidung seiner Lebensräume. Durch die enge Bindung der Art an Laub- und Mischwälder sowie geeignete Larvengewässer gehen die Hauptgefährdungsursachen von der Forst- und Wasserwirtschaft, in Bacheinzugsgebieten von der Landwirtschaft aus. Beobachtungen zahlreicher überfahrener Salamander zeigen, dass auch Straßen und Forstwege ein erhebliches Gefahrenpotenzial bergen.

Wichtige Gefährdungsursachen sind:
– Entwaldung von Laub- und Mischwäldern sowie in Privatwäldern
– Aufforstungen mit Nadelbaum-Monokulturen Beseitigung von Totholz, Mauerspalten, Stein- und Holzhaufen, Hecken, Gehölzstreifen und Verschluss von alten Stolleneingängen
– Ausbau des Verkehrsnetzes und Siedlungsbau Zunehmender, freizeitbedingter
– Verkehr auf Waldwegen in der Dämmerung
– Fallenwirkung von Gullys und Sickerschächten
– Ausbau, Bebauung und Begradigung kleiner Bachläufe (verstärkte Larvendrift) Gewässerverschmutzung, insbesondere durch Düngemitteleintrag
– Fischbesatz in natürlicherweise fischfreien Larvengewässern
– Bedrohung durch neu entdeckten Chytrid-Pilz

Schutz
Ein langfristiger, effektiver Schutz des Feuersalamanders ist nur durch die Erhaltung und Förderung des eng verzahnten Lebensraumkomplexes aus naturnahen Laub- und Mischwäldern sowie strukturreichen Bächen und Bacheinzugsgebieten zu erreichen. Bisher gibt es nur wenige Schutzprogramme speziell für den Feuersalamander. Es bedarf vor allem der Umsetzung effektiver Maßnahmen durch Waldbesitzer oder durch die zuständigen Naturschutzbehörden, um vitale Feuersalamanderpopulationen zu erhalten. Wichtig ist auch ein kontinuierliches Monitoring der Bestände.

Maßnahmen:
– Erhaltung, Wiederherstellung und Entwicklung naturnaher, totholzreicher Waldlebensräume
– Schutz bestehender und Optimierung ehemaliger Larvengewässer unter anderem durch Einbringung von Totholz sowie Gewässerneuanlage
– Beseitigung bachbegleitender Nadelbäume zugunsten von standorttypischen Laubbäumen
– Rückbau von Verrohrungen
– Schutzmaßnahmen an Straßen (Amphibienschutzanlagen und nächtliche Wegesperrungen)
– Hygienemaßnahmen (Desinfektion von Ausrüstungsgegenständen) bei allen Feldarbeiten zur Verhinderung der Ausbreitung des Chytrid-Pilzes (Batrachochytrium salamandrivorans)

DGHT-Arbeitsgruppe Feldherpetologie und Artenschutz
Richard Podloucky, Isernhagen
Arno Geiger, Recklinghausen
Dirk Alfermann, Waging am See
Daniela Dick, Leipzig
Verantwortlich Axel Kwet, Fellbach

Text: Dr. Philine Werner, Dr. Ulrich Schulte, Dr. Axel Kwet

Gestaltung: Flyer und Broschüre Darina Schmidt, Poster Angelika und Siegfried Troidl, Web Andreas Mendt. Bilder: Kwet, Nöllert

Weitere Informationen und Lesetipps erhalten Sie unter www.dght.de und www.feldherpetologie.de.

Sponsoren
Wir danken unseren Sponsoren Alpenzoo Innsbruck-Tirol, Tiergarten Schönbrunn, DGHT-AG Urodela

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